Wieder wiederaufgenommen in der Oper Bonn: „Die Zauberflöte“.
BONN/dw Seit der Premiere der Inszenierung von Jürgen Rose sind in Bonn 19 Jahre vergangen. Die erste Wiederaufnahme fand vor einem Jahr statt. Nun folgt die zweite. Der Intendant ist derselbe, das Ensemble auch, allein das Budget ist seither geschrumpft.
Was einmal Erfolg war, soll wieder ein Erfolg werden – mag man gedacht haben, und placierte diese (wahlweise als bekannteste oder beliebteste der Welt bezeichnete) Oper erneut im Spielplan.
Eine sichere Sache, gerade angesichts der oberflächlichen Leichtigkeit des Stückes, denn „Die Zauberflöte“ ist ja – schlechterdings unleugbar – eingängig, übersichtlich, lustig und bei Lichte betrachtet auch nicht mehr als die gelungene Vertonung einer passablen Posse. („A bisserl simpel… Aber schee is scho“, mögen die Kritiker weiland nach der Urpremiere in den Wiener Caféhäusern konstatiert haben.)
Die Bonner Rechnung geht auf. Dank dem Mozart-Schikanederschen Werk als solchem. Dank der unprätentiösen, geradlinigen und charmanten Rose-Inszenierung. Vor allem aber dank dem aktuellen Bonner Ensemble, seiner Gäste und dem Opernchor, den hervorragenden Werkstätten und schließlich dem Beethoven Orchester, das in der beinahe abrißreifen Steppdecke seinen (wie immer) famosen Grabendienst leistet.
Ein spielerisch wie gesanglich überaus starker Giorgos Kanaris als Papageno, eine sichere, in ihrer Vorzeige-Arie gut brillierende Stefanie Wüst als Königin der Nacht, Priit Volmer als präsenter Sarastro, der sehr geschmeidig agierende Tamás Tarjányi als Tamino, aber vor allen anderen die in allen Belangen überzeugende und alle anderen übersingende Sumi Hwang als wirklich herzerwärmende Pamina – das ist, was Bonn bieten kann, was Bonn bietet und womit Bonn überzeugt.
Musiktheater mit einer Grandezza präsentiert… als wäre es aus der Hand geschüttelt. So vollkommen beiläufig, so ganz selbstverständlich. Selten nur ein wenig zu selbstverständlich vielleicht. Am Ende jedoch verblüffend einfach: Opera!
Und überragend gut. So leicht kann es gehen. Man muß das Theater Bonn nur Oper machen lassen. Im Rheinland zur Zeit der beste Mozart im Spielplan. Mehr davon!